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ESK gewinnt gegem Plauen und schafft ein 4:4 gegen Aue
19.11.2016 - 17:56

Super Wochenende - 3 Mannschaftspunkte!
2. Wochenende der 2. Bundesliga in Bindlach vom 19.-20.11.2016

Am 3. Novemberwochenende 2016 stand für uns die 2. Doppelrunde der 2. Bundesliga in Bindlach gegen Bindlach und Plauen an. Nach dem erfolgreichen Start mit zwei Siegen konnten wir doch etwas gelöst ins Rennen gehen. Unsere Gegnerschaft hatten wir als deutlich stärker als die der ersten Runde eingeschätzt (Aue ist schon seit Jahren eine Spitzenmannschaft der 2. Liga, Bindlach kennen wir aus vergangenen Zweitligazeiten sehr gut und unsere Auseinandersetzungen waren meist spannend). Unsere Mannschaft stellte sich nach einigen Absagen und Verzichtswünschen folgendermaßen auf:

Franz Bräuer
Jan Votava
Peter Enders
Matthias Müller
Heiko Machelett
Christian Troyke
Thomas Casper
Alex Steinacker

Premiere also für Franz am Spitzenbrett!

Die Übernachtung war problemlos und angenehm, ca. 12 km von Bindlach entfernt auf dem Land (wir waren nicht zum ersten Mal dort).
Die Wettkämpfe fanden im uns bekannten Rathaus von Bindlach unter der bewährten Aufsicht von Schiedsrichter Robert Ackermann statt.

Am Samstagnachmittag ging es dann erstmal gegen Bindlach. Die Aufstellungen wiesen an den meisten Brettern einen leichten ELO-Vorteil für unseren Gegner aus; es war somit aus unserer Sicht ein Kampf auf Augenhöhe zu erwarten.
Es wurde ein mittleres Spektakel mit 6 entschiedenen Partien.
Franz musste sich mit einer seltenen Eröffnungsvariante auseinandersetzen, kam aber ganz gut damit zurecht und erspielte ein gerechtes Remis. Jan hatte sich in einer schwerblütigen spanischen Eröffnung seinen Läufer auf b7 etwas einsperren lassen, erbeutete aber einen weißen Bauern auf a4, auch wenn er sich dadurch seine Bauerstruktur am Damenflügel verdarb. Peter spielte eine geschlossene Eröffnung, traf dann aber im Mittelspiel die folgenschwere Entscheidung sich auf den Königsflügel und das Zentrum zu werfen, statt einen stetigen Raumvorteil am Damenflügel abzusichern. Matthias spielte die klassische Tarrasch-Verteidigung mit dem isolierten Bauern auf d5, und als sich sein Gegner etwas zu sehr auf dessen Festlegung versteifte, entfachte Matthias eine heftige Attacke gegen den in der Mitte stehengebliebenen weißen König. Heiko tauschte alsbald die Damen und spielte ein wenig experimentell weiter, übersah dann aber einen Bauernvorstoß und geriet sofort in Schwierigkeiten. Christian erwischte seinen Gegner in der Eröffnung auf dem falschen Fuß und stand schnell sehr aussichtsreich. Alex spielte eine bemerkenswerte uns kaum verständliche Lavierungspartie mit höchst merkwürdigen Zügen, kam aber zunächst gut klar. Ich spielte wie immer eine anspruchslose Eröffnung, als mein Gegner aber frühzeitig den Damentausch forcierte, stand er bald vor einigen Problemen.
Sehr schnell waren dann Heiko und Christian fertig. Heiko gelang es nicht mehr seine Stellung zu reparieren und er verlor chancenlos. Christian musste seine Dame nur noch auf die Diagonale h7-b1 führen, um seinem Gegner den tödlichen Schlag zu versetzen, was dann auch gelang. Nachdem sich der Pulverdampf bei Matthias verzogen hatte, blieb ein höchst erfreuliches Endspiel mit einer Dame und drei Bauern (davon zwei verbundene Freibauern) gegen zwei Türme übrig, was von Matthias‘ Gegner auch beizeiten aufgegeben wurde. Auch ich konnte meinen Vorteil – bessere Bauernstellung und aktivere Figuren zum Materialgewinn ausbauen und fuhr das Endspiel sicher nach Hause. Peter wurde der Probleme nicht Herr und landete in einem verlorenen Endspiel. Als ich bei Jan wieder aufs Brett schaute hatte er sich einen klaren Endspielvorteil mit einem weit vorn stehenden Freibauern auf der a-Linie erspielt und gewann letztlich sicher. Alex hatte im Mittelspiel erstmal einen Haufen Material erbeutet (mindestens Qualität und Bauer) und musste nur noch das Problem seiner etwas abseits stehenden Dame lösen. Dies gelang ihm so schlecht, dass er zunächst etwas Beute zurückgeben musste und dann einen Freibauern auf a7 gegen sich hatte. Der Mehrbesitz der Qualität war hier schon illusorisch. Aber Alex‘ Gegner fand den (sicher möglichen) Gewinnweg nicht, also Remis nach einigem hin und her. Alex meinte nur, ein 0:0 hätte der Partie besser zu Gesicht gestanden als der geteilte Punkt.
Letztendlich gewannen wir verdient mit 5:3 und der Jubel war groß.


Sonntagfrüh waren wir gegen Aue dran, welches am Vortag Plauen mit 6,5:1,5 vom Brett gefegt hatte und mit einer sehr starken Mannschaft angetreten war (u. a. zwei GM von knapp 2600 ELO an Brett 1 und 2). Einziger Schwachpunkt der Auer war das 8. Brett gewesen. Wir gingen als Außenseiter in diesen Wettkampf und hatten an jedem Brett einen größeren oder kleineren ELO-Nachteil.
Der Wettkampf schien nach einer Stunde entschieden. Peter und Heiko gerieten gleich in der Eröffnung in höchst verdächtige bis verlorene Positionen. Dagegen stand keiner ersichtlich besser. Matthias, Christian und ich spielten schnell Remis, möglicherweise hatten unsere Gegner auch an Peters und Heikos Brett geschaut.
Franz musste sich der Gewinnversuche seines großmeisterlichen Gegners erwehren, hatte aber eigentlich keine Schwierigkeiten damit und führte seine Partei sicher in den Remishafen. Bei Jan konnte man ebenfalls mit einem unentschiedenen Ausgang rechnen, auch wenn sich die Großmeister ein wenig Zeit dabei ließen. Alex spielte eine königsindische Eröffnung im Anzug und versuchte einen kleinen Vorteil herauszuquetschen.
Dann ging Peters Partie verloren. Er hatte kein Mittel gegen den b-Freibauern seines Gegners gefunden (es gab auch keins). Bei Heiko geschahen wunderliche Dinge. Seine Gegnerin schien zunächst nicht zu wissen, welchen Gewinnweg sie einschlagen sollte und verbrauchte viel Zeit dabei. Sie gewann dann zwar eine Figur, aber Heiko hatte als ausreichenden Ersatz ein Rudel Bauern erbeutet. Kurz vor der Zeitkontrolle warf Heiko die nunmehr ausgeglichen stehende Partie einzügig weg, seine Gegnerin sah dies jedoch nicht und man einigte sich bald friedlich. Dies war ein von vornherein nicht erwarteter halber Punkt. Alex hatte dagegen gleichzeitig seinen Gegner geduldig überspielt und ihm einen Bauern abgenommen. Dann wurde ihm eine Figur in den Rachen geworfen, die er mit gutem Gewissen verspeisen konnte und wenige Züge später hatte Alex gewonnen. Eine starke Leistung von Alex!
Somit hatten wir Aue ein wenn auch etwas glückliches 4:4 abgenommen und waren natürlich sehr zufrieden.

Wir haben mit einer etwas schwächeren Aufstellung gegen starke Gegner 3 Punkte geholt. Das kann nur für uns sprechen.

In 14 Tagen spielen wir in Erfurt gegen Bad Mergentheim und Göggingen.


Thomas Casper


Rudolf Ruether


gedruckt am 29.03.2024 - 05:49
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