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News - aktuell   Letzte Ausfahrt Ammersee, Winter in Bayern
14.12.2017 von Rudolf Ruether

3. Wochenende der 2. Bundesliga in Weilheim vom 09.-10.12.2017



Pünktlich zu Winterbeginn mit Schnee und Eis in Bayern war unsere dritte Doppelrunde in der Saison 2017/2018 in Weilheim in Oberbayern (südwestlich von München, etwas unterhalb des Ammersees gelegen) angesetzt. Es ging dabei gegen Weilheim (machbar) und Augsburg (einer der Anwärter auf den Staffelsieg, sehr schwer). Auch diesmal nahm der Mannschaftsleiter Rücksicht auf Verzichtswünsche verschiedener Spieler und schickte folgendes Team ins Rennen:


Franz Bräuer
Jan Votava
Petr Haba
Peter Enders
Matthias Müller
Heiko Machelett
Bernd Vökler
Thomas Casper

Vielen Dank dabei vor allem an Bernd, der noch kurzfristig einspringen konnte. Die Übernachtung hatte ich auf Anregung von Olaf bereits frühzeitig im Landgasthof zur Post in Raisting (12 km von Weilheim entfernt, sehr empfehlenswert und angenehm!) gebucht. Es wurde mir nachher von verschiedenen Seiten bestätigt, dass dies eine kluge Entscheidung gewesen sei, da sich die Übernachtungsmöglichkeiten in der Gegend als begrenzt (besonders zur Zeit der Weihnachtsmärkte) darstellten. Wir reisten aufgrund der Entfernung bereits am Freitag an. Trotzdem gestaltete sich die Angelegenheit als recht abenteuerlich, da wie oben beschrieben der Winter teilweise Einzug in Bayern gehalten hatte. So gestaltete sich unser Vorankommen spätestens ab Nürnberg auf der A 9 mit Schneeregen und einem 45-minütigem Stau als recht zäh. Zudem hatte mir mein in der Reiseplanung angewandter Routenplaner eine Autobahnabfahrt von der A 96 recht bald hinter München empfohlen. Matthias als Kolonnenführer hatte jedoch sein eigenes Navi eingeschaltet und ignorierte zu meiner Verwunderung diese und die nächsten Autobahnabfahrten. Eine Handyrückfrage ergab die lapidare Mitteilung: „Noch etwa 13 km Autobahn und dann 17 km Straße“. So fuhren wir nördlich am Ammersee vorbei und verließen die Autobahn erst an der buchstäblich letzten Ausfahrt westlich des Ammersees und bewegten uns dann parallel zum See nach Süden. Es gab keinen Grund zur Klage, wir erreichten nach ca. 6 Stunden Autofahrt gegen 20.00 Uhr die Unterkunft und waren - vor allem die Fahrer - ziemlich fertig. Ein klein wenig machten wir uns Sorgen um Jan und Peter, die zwar eine kürzere Strecke zurückzulegen hatten, aber laut Wetterbericht sich durch Schneetreiben kämpfen mussten. Sie trafen aber gesund und munter etwa eine Stunde nach uns ein.

So konnten wir am Samstag das Match gegen Weilheim in Angriff nehmen. Weilheim war als Neuling sehr gut gestartet und hatte bereits 5:3 Punkte erkämpft. Wir hatten noch nie gegen diese Mannschaft gespielt. Es stellte sich heraus, dass unser Gegner sehr ersatzgeschwächt antreten musste (es fehlten unter anderem Brett 1 GM Thomas Luther - uns gut bekannt und weiter Brett 2, 7 und 8 aus der Stammaufstellung). So wurde uns die Favoritenrolle zugewiesen.
Erfreulicherweise war Matthias bald fertig. Er überspielte seinen Gegner, der sich zu viele Extravaganzen leistete, aus der komplizierten schottischen Eröffnung heraus und nach gut 2 Stunden war Schluss. Damit war die Weilheimer Mannschaft unter Druck gesetzt und es konnten einige schlechtere oder kritische Stellungen von unserer Seite noch gehalten werden. So hatte Petr nach der Eröffnung ein inkorrektes spekulatives Bauernopfer gebracht und erhielt in unklarer Position ein Remisangebot. Peter verzettelte sich mit seinem Königsspringer, verlor 2 Tempi und stand recht erbärmlich. Sein junger Gegner strebte dann aber nur Zugwiederholung an. Heiko geriet in einen überfallartigen Angriff, reagierte an einer Stelle wahrscheinlich falsch und hatte schließlich zwei Minusbauern zu beklagen. Allerdings bekam er etwas Gegenspiel und ein aktiver Turm reichte im Endspiel mit immer noch einem Bauern weniger zum Remis. In diesen Partien haben die Weilheimer sicher nicht alle Chancen genutzt. Franz und ich remisierten nach jeweils korrekter beiderseitiger Eröffnungsbehandlung. Jan hatte eigentlich stets gleiches Spiel und brachte dann im Endspiel ein für den Laien - also auch für mich - unverständliches Bauernopfer ohne zunächst ersichtliche Kompensation. Der Großmeister erwies sich aber als außerordentlich weitsichtig und nach einigen Ungenauigkeiten seines Gegners hatte er gewonnenes Spiel. Sehr bemerkenswert! Bernd schließlich erreichte nach ausgeglichenem Partieverlauf kurz vor der Zeitkontrolle ein sehr aussichtsreiches Endspiel, vermochte den Sieg aber nicht festzumachen.
Damit hatten wir wenn auch ein wenig wacklig einen 5:3 Sieg eingefahren und die vordringliche Zielstellung für das Wochenende erreicht. Den Samstagabend verbrachten wir also zufrieden im Gasthof.
Sonntagfrüh galt es dann gegen Augsburg zu bestehen, die mit 6 GM an den ersten 6 Bretten aufliefen. Es wurde der erwartet schwere Kampf. Keiner von uns erreichte eine Position, die auf einen Sieg hoffen ließ. Die Autofahrer Matthias und Thomas machten angesichts der Wetterprognose rasch Remis, Heiko bekam das Remis ebenfalls ziemlich früh. Franz wurde die ganze Partie vom Altmeister Rozentalis angearbeitet, hatte bereits nach der Eröffnung eine schwierige Position, investierte viel Bedenkzeit und landete trotz offenbar einiger Ungenauigkeiten seines Gegners in einem sehr schweren Endspiel mit Turm, ungleichen Läufern und einem Minusbauern. Jan und Petr überstanden die Eröffnung gut, Petr einigte sich mit seinem Gegner auch sehr bald auf Remis. Jan versuchte bis zum Schluss etwas aus der ausgeglichen Stellung herauszuquetschen, was aber nicht gelang, also ebenfalls Remis. Peter schien im Mittelspiel ein wenig die Kontrolle über die Partie zu verlieren, fing sich aber noch rechtzeitig und steuerte das leicht angeschlagene Schiff in den Remishafen. Bernd spielte eine spannende Partie, er gewann einen Bauern, stand aber reichlich fragwürdig noch mit dem König in der Mitte und willigte in völlig unklarer Position in eine Zugwiederholung ein. So lief zum Schluss nur noch Franz‘ Partie, aber es war bald abzusehen, dass aller heroischer Widerstand vergebens sein würde. So kam es auch und wir verloren den Wettkampf bei 7 Remis und einem Verlust mit 3,5:4,5. Das Ergebnis geht in Ordnung, es ist kein Beinbruch, wie schon gesagt, die Zielstellung für das Wochenende war bereits Samstag erfüllt worden.

Im Übrigen gelang unserem Reispartner Magdeburg gegen die ersatzgeschwächten Weilheimer am Sonntag der erste Sieg in der 2. Bundesliga. Herzlichen Glückwunsch!

Angemerkt sei noch, dass sich die Rückfahrt genau wie die Hinfahrt elend lang hinzog. Matthias war mit seinem Auto beizeiten aufgebrochen, ich sammelte dann Franz und Peter ein und nach ca. 6,5 Stunden Fahrt erreichten wir gegen 22.30 Uhr glücklich Erfurt.

Aufgrund der Reisestrapazen und der Anfang Dezember im Allgemeinen wenig verfügbaren Unterkünfte regte der BCA Augsburg an, in Zukunft auf die Dezemberdoppelrunde in der 2. Bundesliga Ost zu verzichten und die Runde im Frühjahr auszutragen. Es soll ein entsprechendes Schreiben an den DSB gerichtet werden. Der Erfurter SK findet diese Idee sehr gut und stimmt zu.

Jetzt ist erstmal Weihnachtspause. Anfang Februar geht es dann in Erfurt gegen Aue und Bindlach weiter.


Thomas Casper


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